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Hidden Champions – Die unsichtbaren Grundpfeiler in unserem Gesundheitssystem

Erfahren Sie, wer die 'Hidden Champions' im Gesundheitssystem sind und warum sie unverzichtbar für eine funktionierende Gesundheitsversorgung sind. Entdecken Sie die unauffälligen, aber wirkungsvollen Akteure.

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Die Lage ist ernst

Wir alle machen uns Sorgen um die Sicherstellung einer bestmöglichen Versorgung für unsere pflegebedürftigen Angehörigen im Familien- und Freundeskreis, nicht zuletzt aber ab einem gewissen Punkt auch um unsere eigene. Das Bewusstsein für diesen kritischen Zustand ist in den letzten Jahren allerdings gewachsen, war unser Modell doch durch die Berichterstattung in Digital- und Printform plötzlich für lange Zeitder fast ungeteilten medialen Aufmerksamkeit ausgesetzt.

Mehr denn je schwindet dabei parallel das Vertrauen in eine verschlafen agierende Politik, die mit einer Lösungsfindung klar überfordert zu sein scheint. In dieser Debatte treten die Pflegeverbände,wie auch verschiedene Vereinigungen von Ärztinnen und Ärzten gut strukturiert und mit konkreten Forderungen für Ihren Berufsstand auf. Sie sind landesweit organisiert und schaffen so Bewusstsein für die enorme Belastung und andere Schieflagen in ihrem Bereich. Sie sind ausserdem politisch vernetzt und üben mit gezielter Lobbyarbeit Einfluss aus.

Zeitgleich geniesst unsere schöne Schweiz nach wie vor einen international ausgezeichneten Ruf, wenn es um medizinische Behandlung geht. Mit diesem Blog-Artikel wagen wir einen Blick auf die„versteckten Champions“ unseres Gesundheitswesens: die weniger sichtbaren Menschen,ohne die unser hoher Standard unmöglich wäre.

1. Die Administration

Wir beginnen mit einem Punkt, der für Aussenstehende möglicherweise am schwersten nachvollziehbar sein wird. Eine noch weiter erhöhte Belastung von ärztlichem und pflegerischem Personal ist insbesondere seit der Corona-Zeit allgemein bekannt, aber das betrifft doch wohl nicht auch die Administration?

Nach mittlerweile über 6 Jahren Mitwirken in diesem Bereich und dem aktiven Austausch mit vielen Dutzend Schnittstellen dürfen wir Ihnen versichern: Doch, leider ist auch die Administration betroffen. Was durch übermässige Regulierung und einer gewaltigen Patientenflut im Zuge der gesteigerten Zuwanderung von Ärztinnen und Ärzten nicht mehr geleistet werden kann, wird hier aufgefangen. Zusätzlich zum herkömmlichen Tätigkeitsbereich mit der Übernahme der Korrespondenz, dem Schreiben von Arztberichten per Diktat und dem Planen von ambulanten wie stationären Patienten sind nun auch ganz andere Fähigkeiten gefragt: diplomatischen Erklären der längeren Wartezeiten, Seelsorge bei Unverständnis und der Umgang mit Aggressionen oder Drohungen sind keine Seltenheit mehr.

Doch trotzdem wirken in der Administration erfahrene und geschickte Köpfe an den verschiedensten Standorten täglich kleine Wunder im Dienste einer sinnvoll strukturierten Behandlung - sei es in der Praxis, einer Klinik oder im Spital.

2. Die Pflegenden Angehörigen

Wenn Sie diesen Artikel lesen, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch Sie im Zuge der Angehörigenpflege Ihren Teil als „Hidden Champion“ des Gesundheitswesens beitragen. Schweizweit sind hunderttausende Menschen auf die umsichtige Pflege durch Ihre Familie oder enge Freunde angewiesen. Die meisten davon kümmern sich unentgeltlich um ihre Angehörigen. Sie bilden damit in bescheidener Stille den Grundstein für das System, auf dem die Grundpfeiler bestehend aus der Ärzteschaft, derSpitalpflege und der MPAs anschliessend aufbauen.

Besonders tragisch wird es, wenn man feststellen muss, dass Sie bei der Diskussion um Kosten im Gesundheitswesen leider meistens noch immer übergangen werden. Es fehlt einerseits an der sonst so grosszügig ausgeschütteten öffentlichen Anerkennung und Wertschätzung, aber invielen Fällen genauso an einem Bewusstsein für die Möglichkeit einer angemessenen Vergütung. Dabei bietet diese Aufgabe die Chance einer einzigartigen Synergie aus Professionalität & Emotionalität, also eine professionelle Versorgung ohne das Ausbleiben eines persönlichen Bezuges, einer innigen Bindung zueinander und einer notwendigen familiären Herzenswärme.

Pflegende Angehörige haben eine verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe, die Liebe, Geduld und Fürsorge erfordert – gerade angesichts unserer schnelllebigen Gegenwart. Es stellt eine nicht zu unterschätzende körperliche und emotionale Belastung dar, die auch fest im Leben stehende Menschen dann und wann aus der Bahn werfen kann. Aus diesem Grund haben wir von AsFam uns entschlossen, Sie mit unserem Wirken in dieser Lage bestmöglich zu unterstützen, wie es nur geht. Nicht nur bieten wir Ihnen an mittlerweile einer Vielzahl von Standorten schweizweit eine professionelle Schulung in der Pflege Ihrer Angehörigen an, auch Erwirken wir für Sie so die Auszahlung eines Honorars für die regelmässigen Stunden, in denen Sie sich der Umsorgung Ihrer Liebsten widmen.

Wir haben Ihnen darüber hinaus bereits 2 gehaltreiche Blog-Einträge erstellt, die Ihnen nützliche Ratschläge im Umgangmit Ihrer Pflegerolle auflisten:

3. Innovationsträger

Zum Abschluss geben wir Ihnen noch einen kleinen Einblick in die Welt der Innovationen mit auf den Weg. Im besten Fall führen uns neue Experimente, gewagte Risiken abseits der ausgetretenen Pfade zu effizienteren Abläufen, bessere Nutzung von Ressourcen oder gar neuen Erkenntnissen über eine optimale medizinische Versorgung. Unsere dritte Kategorie der versteckten Grundpfeiler sind also mutige Macher, die bitternötige Dynamik in das sonst eher behäbige Gesundheitssystem bringen. Auch sie werden vom öffentlichen Auge zumeist übersehen, solange sie keine enormen Erfolge aufweisen und diese mit einer medienwirksamen Kampagne bewerben.

Da wäre zum einen Dr. med. Carsten Fechner zu nennen, der während Sie das lesen wahrscheinlich mithilfe von modernster Technologie im 3D Druck Labor der Abteilung für Radiologie am Luzerner Kantonsspital arbeitet. Orientiert an Röntgen-Aufnahmen und anderen Bildgebungen werden so nicht nur künstliche Organe als Übungsmaterial, sondern auch Führungsschienen für chirurgische Eingriffe, sogenannte Guides, modelliert und anschliessend in einem der hauseigenen 3D Drucker angefertigt.

Einen anderen Ansatz verfolgt Prof. Dr. Dr. Bruno Fuchs, der an gleich mehreren namenhaften Schweizer Spitälern als Sarkomchirurg tätig ist. Ohne ein definiertes finanzielles Eigeninteresse arbeitet er seit Jahren unermüdlich am internationalen Vernetzen mit seinen Kollegen. Dazu baut er das Swiss Sarcoma Network auf, das sich mittlerweile über ganz Europa erstreckt. Die Idee ist simpel, aber wegen fehlendem finanziellen Anreiz bisher wohl noch nicht angemessen umgesetzt worden: Alle Mitglieder pflegen ihre OP-Erfahrungen in eine digitale Datenbank ein, alles wird genau kategorisiert und erfasst. Mit der wachsenden Datenmenge können so aufschlussreiche Ratschläge für komplexe OP-Planungen bereitgestellt werden,was den generellen Qualitätsstandard hebt.

Schliessen möchte ich diesen ersten Artikel von mir mit - Sie werden es vielleicht schon vermuten -AsFam als Pionier-Unternehmen im Einsatz für die Honorierung und Wertschätzung von Pflegenden Angehörigen. Das Team des noch sehr jungen Unternehmens hat es geschafft, mich in einigen Stunden intensiver Diskussionen von Ihrer Vision zu überzeugen und mit ihrer Begeisterung anzustecken. Eine umfassende Vorstellung erübrigt sich an dieser Stelle, auf unserer Website finden Sie eine Fülle an weiteren Informationen zur Mission und Methodik von AsFam.